Endstation Jinamar – Der Brennpunkt von Gran Canaria

Endstation Jinamar – Der Brennpunkt von Gran Canaria

Gran Canaria; 27.08.2018 – – Die Stadt Jinamar, Teil der Gemeinde Telde, entwickelt sich zurück, meint die Sozialarbeiterin Suso Santana. Santana ist seit 35 Jahren in Jinamar beruflich unterwegs. Sie sagt Zustände wie in den 1980ern voraus. Damals hatte die Stadt, welche größten teils nur aus Sozialbauten besteht, die Spitzenwerte an Kriminalität erreicht. Drogen, Raub und Gewalt waren Alltag.
Aktuell nimmt der Drogenkonsum weiter zu. Arten von Betäubungsmittel die als “ausgestorben” galten, sind wieder erhältlich. Die Menschen, insbesondere junge Menschen, sehen keine Zukunft. Dieser Frust führt dazu das sie sich in Rebellion und Gewalt niederschlägt. Die 26 abgefackelten Autos waren nicht die Ersten und nicht die Letzten. Alle paar Tage brennen Mülltonnen oder Autos in Jinamar. Vor rund einer Woche wurden zwei Taxen zerstört. Diese Taten sind die Rufe der Verzweifelten. Nur so richten sich die Kameras und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wenigstens für kurze Zeit auf diese Stadt.
Zwei Faktoren sind der Kern der Probleme der Stadt: Die Anwesenheit von sehr schlechten “Eigenschaften” der Bewohner und das Fehlen von Handlungen seitens der Stadt oder der Regierung. So gibt es keine Sozialpolitik für die Menschen, keine Beratungsstellen für Süchte, keine Behandlungszentren für Suchtkrankheiten, keine Workshops oder Aktivitäten für Jugendliche, keine Sozialräume, keine Bürgerzentren, keine Polizeistation (die wurde wegen Personalmangel geschlossen) und eben keine Arbeit für die Menschen aus der Unterschicht mit fragwürdiger Bildung und Lebenseinstellung. Die Polica Nacional traut sich kaum noch durch die Stadt. Niemand schenkt den Menschen Aufmerksamkeit, keiner hört ihre Probleme an, welche immer die selben sind:
Keine, oder schlecht bezahlte Arbeit, keine Perspektive, keine Motivation was am Leben zu ändern, unterstützt durch die allgegenwärtig erhältlichen Drogen, lassen Jinamar zu einem Pulverfass werden. Santana meint, die 26 abgebrannten Autos waren nur der Anfang. Für sie ist es nur noch eine Frage der Zeit bis die Stadt zur No-Go-Area, einem Ghetto der abgehängten Unterschicht, wird und es zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommt.

Bildquelle: teldeactualidad com

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