Koordinierungsfehler: 200 Flüchtlinge in Las Palmas auf der Straße ausgesetzt
19.11.2020; Gran Canaria – Niemand will davon gewusst haben und auch die Entscheidung dafür getroffen haben. Am Dienstag um 16 Uhr wurden in Arguineguin mehr als 200 Immigranten auf die Straße gesetzt, weil diese die obligatorischen 72 Stunden überschritten hatten. Junge Marokkaner, die polizeilich registriert, die negativ auf Corona getestet wurden und auf die Zuweisung einer Erstunterkunft warteten, wurden mittellos ohne weitere Informationen dazu aufgefordert, das Rote Kreuz Lager am Hafen zu verlassen. Weder die Bürgermeisterin noch der kanarische Präsident sollen davon gewusst haben. Die Gemeinde hat daraufhin Busse organisiert, die die Betroffenen nach Las Palmas vor den Sitz der kanarischen Regierung und die marokkanische Botschaft fuhr. Dort angekommen, lagerten die Männer ratlos an der Plaza, wussten nicht wohin und hatten nicht zu essen. Die Anwohner zeigten Solidarität und brachten Lebensmittelspenden und die lokale Stadtverwaltung und das Rote Kreuz versuchten eine Lösung zu finden. Das spanische Ministerium für Immigration half letztendlich aus und sorgte für eine touristische Unterkunft in Maspalomas. Eine nicht besonders gute Lösung, da gerade an diesem Tag der Hotelverband FEHT und die Gewerkschaften UFT sowie CCOO gefordert hatten, die Flüchtlinge aus den Hotels umzusiedeln, um sich auf die touristische Wintersaison vorzubereiten. Das spanische Ministerium will jetzt Nachforschungen betreiben, um herauszufinden, wer für diesen Koordinierungsfehler verantwortlich war.
Nicht Mal einen Tag später war dann die Erstaufnahmeunterkunft im Barranco Seco bezugsfertig und die ersten 200 Immigranten wurden zu dem Zeltlager gebracht. Die Idee ist, dass dieses den Hafen von Arguineguin als Erstaufnahme ablösen soll, welches aber nur eine Kapazität von 800 Personen hat. Derzeit campieren in dem Lager vom Roten Kreuz 2.000 Menschen.
Bildquelle: El Confidencial