
Abriss eines Schwarzbaus in El Salobre hat begonnen – Eigentümer in Haft
Gran Canaria; 28.11.2018 – – In der Calle Isla Malvinas 3, in El Salobre (Gemeinde San Bartolomé de Tirajana), kam es heute zu Protestaktionen von über 100 Personen, Anwohnern, Verwandten und Bekannten von Miguel Ángel Álvarez. Der Grund: unter dem Schutz der Policia General der G.C. hat ein Bagger damit begonnen das Haus von Miguel Ángel Álvarez abzureissen. Der 49 Jahre alte Bauer wusste selber zu dem Zeitpunkt nichts davon dass sein Haus von Amtswegen zerstört wird, weil er seit einer Woche wegen genau dieses Hauses im Gefängnis sitzt.
Was war passiert?
Miguel hatte sein Haus um eine Wohnküche mit 40 Quadratmeter ohne Baugenehmigung erweitert. Dieser Anbau befindet sich außerdem auf “rustikalem” Land und somit nicht auf Bauland. Der Anbau ist de facto illegal.
2011 entdeckte die Umweltschutzabteilung SEPRONA, der Guardia Civil, den illegalen Anbau und leitete ein Ermittlungsverfahren ein.
Im Jahr 2014 erging dann ein Urteil in dem Miguel zu einer Geldstrafe von 5.400,- Euro, sowie den Abriss des Anbaus auf eigene Kosten, verurteilt wurden. Miguel zahlte die Geldstrafe, hat dann aber wirtschaftlichen Bankrott angemeldet, da er die Kosten von 25.000,- Euro, die für den Abriss nötig waren, nicht zahlen konnte.
Er bot aber an, dass die Guardia Civil den Abriss in Eigenregie erledigen dürfe.
Das führte zu einem erneuten Strafverfahren, mit dem Urteil aus 2018, dass das Haus als Strafe nun KOMPLETT abgerissen werden müsse und Miguel eine Haftstrafe von zwei Jahre antreten soll.
Miguel, der nicht vorbestraft war, sitzt nun seit letzter Woche im Gefängnis, weil er den Abriss seines illegalen Gebäudeanbaus von 40 Quadratmetern nicht bezahlen konnte.
In dem Haus wohnte eine ältere Dame, die Mutter von Miguel, welche nun obdachlos ist.
Bauarbeiter begannen bereits in den frühen Morgenstunden damit Türen und Fenster auszubauen, bis der Bagger in Aktion trat.
Wie Verwandte berichten, soll die ganze Gegend demnächst grundsätzlich als Bauland umgewidmet werden. Dafür haben die Grundstücksbesitzer seit über 20 Jahren mit der Stadtverwaltung gekämpft.
Allerdings wird die Gegend bereits seit Jahrzehnten als Wohngebiet von den Ämtern behandelt. Überall stehen Wohngebäude, es gibt Strom, Wasser und Postdienstleistungen. Die Eigentümer zahlen auch jährlich ihre Steuern für Haus und Grund an das Rathaus.
Dieses Vorgehen in El Salobre scheint bisher beispiellos zu sein und hinterlässt einen Beigeschmack von Behördenwillkür. Denn fast die gesamte Bebauungen von El Salobre waren oder sind Schwarzbauten. Im Zuge einer Amnestie konnten viele Eigentümer ihre illegal errichteten Häuser, gegen Nachzahlung von Steuern und Strafgebühren im fünf- bis sechsstelligen Bereich, legalisieren lassen. Dennoch gibt es weiterhin eine Menge an Gebäude die nicht legalisiert sind. Auf der Online-Karte des Katasteramtes kann man sehen welche Gebäude offiziell genehmigt sind und welche nicht. Demnach müsste es massenhaft Gerichtsverfahren gegen die Eigentümer geben und die Bagger dutzendfach anrollen um der “Gerechtigkeit Genüge zu tun”.
Warum es ausgerechnet Miguel Ángel Álvarez traf, der die volle Härte, der seit Jahrzehnten schlafenden Exekutive zu spüren bekommt, bleibt nicht nachvollziehbar.
Mittlerweile wurde auf change.org eine Onlinepetition gestartet um Miguel zu helfen und Unterschriften gegen die “Kriminalisierung” von Bewohnern in El Salobre sammeln.
Bildquelle: Marcos Suarez / Facebook